Teil 2
1.3 Erstellung der Fräsdateien im CAM
Im CAM (EstlCam v8) wird die Zeichnung geöffnet, die Layer mit dem Raster und den Paßbohrungen sowie dem Werkstück-Umriss deaktiviert, aber sichtbar gemacht und nun der Werkstück-Nullpunkt des Abschnitts 1 bestimmt. Dieser Nullpunkt wird auf eine der sichtbaren Paßbohrungen gelegt – es empfiehlt sich dafür die sichtbare Bohrung links unten im Rasterbereich. Die Fräsbahn wird über die Schaltfläche „GRAVUR“ erstellt, da die Kontur nicht geschlossen ist. Je abhängig vom gewählten Startpunkt auf der Konturlinie muß die Fräsbahn rechts oder links von der Kontur erstellt werden; hat man sich da mal vertan, klickt man die Fräsbahn an und legt diese durch eine der Tasten „L“ und „R“ (auf der Tastatur!) auf die richtige Seite. Die Kontext-Menüs in EstlCam sind da sehr hilfreich!!! Das CNC-Programm für Abschnitt 1 abspeichern.
Wir nehmen die in EstlCam noch geöffnete Projektdatei für Abschnitt 1 und löschen die Fräsbahn 1. Abschnitt 2 besteht – im Gegensatz zu Abschnitt 1 – statt aus einer offenen Kontur aus zwei einzelnen Linien. Also wieder „Gravur“ anklicken und die Fräsbahnen (richtige Seitenplatzierung der Fräsbahn beachten!) erstellen.
Damit die beiden Gravuren später paßgenau an den Abschnitt 1 auf dem Werkstück angesetzt werden können, muß der Nullpunkt jetzt um einen definierten Betrag in Y-Richtung „nach oben“ verschoben werden, da sonst der Abschnitt 2 beim späteren Fräsen das „obere“ Ende des Arbeits-bereiches auf der Fräse überschreiten würde.
Wir orientieren uns am eingeblendeten Raster mit den Paßbohrungen und verschieben den Nullpunkt in EstlCam in Richtung Y auf der gleichen X-Position um 200mm auf die dort befindliche sichtbare Paßbohrung. Das CNC-Programm für Abschnitt 2 abspeichern.
In der immer noch geöffneten Projektdatei für Abschnitt 2 werden nun die beiden einzelnen Gravuren gelöscht und die Fräskontur für Abschnitt 3 wieder als Gravur erstellt. Es muß wieder ein neuer Nullpunkt angegeben werden; da das Abschnitt etwas grösser ist als die ersten beiden Abschnitte, wird der Nullpunkt diesmal 300mm in Richtung Y-Achse „nach oben“ - wieder auf eine sichtbare Paßbohrung – verschoben. Das CNC-Programm für Abschnitt 3 abspeichern.
1.4.1 Der Fräsvorgang Abschnitt 1
Da das Balsabrettchen nur 100m breit ist, platziere ich es mittig auf dem Gleittisch und richte es bündig mit einer gedachten Linie durch die Bohrungs-Mittelpunkte einer der beiden untersten Rasterreihen (X-Richtung) aus. Das wird nie ganz genau die Y-Koordinate dieser Linie treffen, ist aber egal, da von nun an Koordinaten keine Rolle mehr spielen. Die linke untere Ecke des auf dem Gleittisch mit doppelseitigem Klebeband festgeklebten Werkstücks wird nun angefahren – der Gleittisch ist immer noch durch eingesteckte Paßstifte deckungsgleich mit der Opferplatte verbunden!!! – und in WinPC-NC als Nullpunkt definiert.
Die Fräsdatei wird (zur Vorsicht) ohne Parameter geladen, auch wenn WinPC-NC dafür noch keine Parameter gespeichert hat, da die Datei noch nie ausgeführt wurde. Der Nullpunkt der Fräsdatei entspricht somit dem eben eingestellten WinPC-NC-Nullpunkt; (wenn nicht, ist etwas falsch gelaufen ….). Nun den Fräsvorgang des ersten Abschnitts starten. Ggfs. die Datei in WinPC-NC um 90° drehen, damit die Teile auch in Y-Richtung gefräst werden …
1.4.2 Fräsvorgang Abschnitt 2
Nun kommt der „Gleittisch“ ins Spiel: Der in der Fräsdatei Abschnitt2 um 200mm in Y-Richtung verschobene Nullpunkt soll auf der Fräse dem XY-Nullpunkt des Abschnitts 1 entsprechen, damit Abschnitt 2 innerhalb der Fräsen-Arbeitsfläche liegt. Also wird der „Gleittisch“ um genau 2 Y-Rasterpunkte (= 200mm) nach unten über die Frontblende der Steppi hinaus verschoben und die Paßstifte neu gesetzt. Und das Werkstück wieder ordentlich befestigt/festgeklebt! Der Fräsvorgang wird gestartet und wenn alles richtig gemacht wurde (!?), überlappen die beiden Fräsbahnen die Fräsbahn des Abschnitt 1 ein wenig und setzen die Kontur der Seitenwand ohne Versatz fort.
1.4.3 Fräsvorgang Abschnitt 3
Eigentlich käme jetzt Abschnitt 3 auf die gleiche Art und Weise an die Reihe.
Eigentlich. Doch hier stößt meine „Gleittisch-Variante“ an ihre Grenzen: Der Gleittisch müßte für diesen Abschnitt noch einmal um 300mm verschoben werden. Da er aber nur 600mm lang, würde der größte Teil des Werkstücks in der Luft hängen! Und selbst wenn er 900mm lang wäre (damit die Abschnitte 1-3 komplett auf ihm liegen können, würde er dann mit fast 500mm über die Frontblende hinweg ragen und nur noch mit ca. 400mm auf der Opferplatte aufliegen, müßte aufwendig auf der Opferplatte befestigt werden und weil die dünne Gleitplatte nach vorn kippen würde, läge sie auch nicht mehr plan auf. Ebenfalls würde die Fixierung nur durch Paßstifte nicht mehr funktionieren.
Deshalb habe ich mir für längere Werkstücke ein anderes Verfahren ausgedacht, das ich in einem weiteren Beitrag behandeln werde.
--- Ende Teil 2 ---