Eine Fräse ist NIE zu klein!!! - überlange Werkstücke - Teil 2 von 2
Eine Fräse ist NIE zu klein!!! - überlange Werkstücke
Teil 2 von 2
4. Und nun wird gefräst!
Als zunächst sind die Paßstift-Bohrungen auf dem Werkstück dran. Die mittlere der unteren Bohrungen wird der Werkstück-Nullpunkt für diesen Arbeitsschritt, etwa in einem Abstand von 10mm vom unteren Brettende genau in der Mitte des schmalen Brettendes – damit liegt der Nullpunkt auch in der Mitte der „Nut“.
Nachdem die Bohrungen gefräst sind, sieht das Ganze dann so aus:
Bild 8
Das überlappende Holz ist die Abachi-Aufdoppelung – das Balsabrettchen liegt darunter genau passend in der „Nut“.
Nun wird das Werkstück so ausgerichtet, daß die untere Bohrungsreihe auf Höhe des Referenz-Nullpunktes N0 liegt.(s.a. Abschnitt 1)
Anschließend werden mehrere Paßstifte durch die Bohrungen des Werkstücks in die darunter liegenden Bohrungen der Opferplatte MDF gesteckt – das Werkstück liegt nun in einer genau definierten Position und, festgehalten durch die Nut, die Paßstifte sowie untergeklebtes doppeltes Klebeband, unverrückbar fixiert.
Bild 9
Fehlt noch die Bestimmung des Werkstück-Nullpunkts.
In WinPC-NC wird der vorher abgespeicherte „Referenz-Nullpunkt“ unter Menü „Parameter“ geladen, danach die Fräsdatei für Abschnitt 1 OHNE Parameter.
Mit F4 fahren wir den Referenz-Nullpunkt N0 an. Von dort bewegen wir die Fräserspitze exakt um 120mm in posítiver X-Richtung – und landen genau in der Mitte zwischen den beiden Paßstiften auf dem im Cam eingestellten Werkstück-Nullpunkt.
Nun noch den Z-Nullpunkt bestimmen und dann kann Abschnitt 1 gefräst werden: Start!
Das Ergebnis sieht dann – hat man alles richtig gemacht – so aus: (Bild 10)
Bild 10
Jetzt kommt der Clou des Ganzen:
Um den Abschnitt 2 fräsen zu können, heben wir das Werkstück aus der „Nut“ und entfernen die Paßstifte.
Dann ziehen wir das Werkstück EXAKT 300mm nach unten, plazieren die Paßbohrung deckungsgleich über die Bohrung auf N0-Ebene (Bild 11)und stecken wieder einige Paßstifte in freie Paßbohrungen. Die aufgebrachten Klebeband-Stücke halten noch!) Ggfs. muß das Paßbohrungsraster auf dem Werkstück in Y-Richtung noch erweitert werden.
Die Fräsdatei für Abschnitt 2 wird geladen – OHNE Parameter, denn die bleiben gleich!!! – und … fräsen. Das Ergebnis: eine paßgenaue Verlängerung der vorher gefrästen Kontur!
Bild 11
Bild 12
Auf die gleiche Weise verfahren wir mit den Abschnitten 3 + 4.
Nur zur Klarstellung: da der hier vorgestellte Rumpfboden von mir aus zwei Teilen konstruiert wurde
- der vordere Teil mit Abachi aufgedoppelt,
- der hintere Teil Balsa einfach (ohne Aufdoppelung)
habe ich den Rumpfboden aus zwei Brettchen gefräst. Ohnehin wäre es nicht gelungen, alle Abschnitte aus einem Werkstück zu fräsen, da handelsübliche Balsabrettchen nur 1000mm lang sind, der Rumpfboden aber 1060mm mißt.
Mir ging es in diesem Tutorial auch nur darum, zu zeigen::
wie fräse ich Teile paßgenau, die ich auf einer zu kleinen Fräse nur mit mehreren Aufspannungen fräsen kann?
Ich hoffe, gezeigt zu haben, wie das mit Paßstiften und Paßbohrungen gelingt. Ein definiertes Raster ist nicht unbedingt notwendig, aber SEHR hilfreich.
Tutorial Ende
Ostrach, 15.08.2017
Gruss Michael
begonnen mit 420/2, Alu-Fräse "KARLA" (noch im Bau)
EstlCam mit Arduino NANO, WinPC-NC USB
Kress, QCAD, Fusion 360, Inventor, Winghelper
Danke Michael!
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Besten Gruss,
Christof
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