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Eine Fräse ist NIE zu klein!!! - überlange Werkstücke - Teil 1 von 2

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Michael
(@alpenkreuzer)
Beiträge: 1864
Noble Member
Themenstarter
 

Moin,

nachdem ich vor einigen Wochen meine "Gleittisch-Idee" vorstellte, habe ich in der Zwischenzeit eine - wie ich finde - elegantere Lösung gefunden, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Leider sind aufgrund der (noch?) geltenden Dateigrössen-Beschränkungen die Abbildungen manchmal zu klein und nicht besonders aussagekräftig.
Zu Abhilfe habe ich diesem Tutorial das Entwicklungs-Dokument im Word-Format angehängt - die Abbildungen darin sind auf jeden Fall skalierbar.

Ein umfangreicheres Tutorial für dieses Thema mit ALLEN detaillierten Arbeitsschritten - von der Planung bis zum Fräsergebnis - ist "in der Mache" und kommt in den nächsten Wochen - falls gewünscht!

Eine Fräse ist NIE zu klein!!! - überlange Werkstücke fräsen
Teil 1 von 2

Besonders bei „uns“ Flugzeugbauern kommt es häufig vor, daß Rumpfteile - Seiten, Boden, Deckel – Beplankungsteile oder Rippen (aber eigentlich seltener) die Arbeitsfläche der vorhandenen Fräse übersteigen. In solchen Fällen muß man dann entweder zur altbewährten Laubsäge/Dekupiersäge greifen oder anstückeln, schäften usw. – oder mittels eines Kunstgriffs die Fräse überlisten.

Genau das wollen wir hier tun und zwar am Beispiel eines Rumpf-Bodens für einen Retrosegler „Mosquito“.

Zusätzlich zum „normalen Fräs-Equipment“ brauchen wir
- Ein paar Paßstifte (können gut aus abgebrochenen Fräsern hergestellt werden,
- eine zweite Opferplatte aus MDF, Polystyrol oder Hartschaum, die nur für diese Zwecke
benutzt wird und etwas Geometrie-Verständnis (Schulwissen reicht …)

1. Vorbereitung der Opferplatte MDF …

Die Opferplatte wird geplant und dann mit einem Bohrungsraster (für die Paßstifte) versehen. Bohrlöcher von 40mm in X-Richtung und 50mm in Y-Richtung haben sich als sinnvoll erwiesen.

Bild 1

Bild 2

Die vorletzte Bohrung links unten habe ich besonders markiert. Ich benutze sie als Referenzbohrung N0.
Die Koordinaten habe ich separat notiert und die Parameter in WinPC-NC als „Referenz-Nullpunkt“ gespeichert. Dieser Nullpunkt ist immer wieder reproduzierbar.

Info:
Ich habe auf meiner Opferplatte zusätzlich noch eine Tasche in der Breite handelsüblicher Balsabrettchen eingefräst, Tiefe 2mm. Die Brettchen passen im Idealfall saugend.

2. Auch die CAD-Zeichnung braucht noch etwas „Tuning“

Das dxf-file (Bild 6) muß noch mit einem (Teil-)Raster des für die Oferplatte verwendeten Paßstift-Rasters versehen werden, damit das Werkstück auf der Opferplatte genau und reproduzierbar (!!!) positioniert werden und später beim Fräsen mit den exakt definierten Rasterabständen auf der Opferplatte verschoben werden kann.

Werden nur Brettchen in der Breite 100mm gefräst, kann sich das Raster auf den Nutausschnitt in der Opferplatte beschränken

Bild 3

Das Raster inkl. Bohrungen wird auf einem separaten Layer über die Werkstück-Kontur gelegt, das Ganze sieht dann so aus:

Bild 4

3. .. in EstlCam die Fräsdateien erzeugt.

DXF-file nun in EstlCam laden (Bild 5) und ggfs. nicht benötigte Layer per „Ansicht“ ? „Layerliste“ ausblenden.
Sichtbar bleiben nun nur noch die Rumpfboden-Kontur, das Raster, die Paßstiftbohrungen sowie die Überlappungsstellen (parallele senkrechte Linien rechts und links von den Y-Raster-Linien).

Bild 5

Nun werden das „EstlCam-Projekt“ sowie die daraus resultierenden Fräsdateien erzeugt. Im Bsp.
Bild 5 sind das vier einzelne Fräsabschnitte. Dargestellt werden hier nur die ersten beiden:

WICHTIG: die Fräs-Konturen werden über den Button „GRAVUR“ erstellt!!!

Bild 6

Bild 7

Die Werkstück-Nullpunkte (Ansicht Bildschirm - auf der Fräse liegt das Werkstück in Y-Richtung!)
N1 bis N4 befinden sich jeweils in individuellen Rasterabständen auf Schnittpunkten zwischen Y-Raster und X-Raster.

N1 - Fräsabschnitt 1: der am weitesten links liegende Nullpunkt auf der gedachten Mittellinie

N2 - Fräsabschnitt 2: drei (3) Rasterabstände = 300mm in Y-Richtung auf der Mittellinie

N3 - Fräsabschnitt 3: drei (3) Rasterabstände = 300mm in Y-Richtung von N2 entfernt,

N4 - Fräsabschnitt 4: drei (3) Rasterabstände = 300mm in Y-Richtung von N3 entfernt
(für N4 würden in unserem Bsp. auch 200mm reichen; dann hängt das Werkstück später nicht zu weit über der Fräsen-Vorderkante.

EstlCam-Projekte und CNC-Programme jeweils abspeichern.

Ende Teil 1 von 2

Gruss Michael

begonnen mit 420/2, Alu-Fräse "KARLA" (noch im Bau)
EstlCam mit Arduino NANO, WinPC-NC USB
Kress, QCAD, Fusion 360, Inventor, Winghelper

 
Veröffentlicht : 16/08/2017 11:46 pm
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