Das CAD, CAM & CNC-Workbook - ein Erlebnisbericht
Moin allerseits!
Seit Mittwoch besitze ich das Buch "CAD, CAM & CNC-Workbook", seit Donnerstag sitze ich (dank schlechten Wetters) über diesem Buch und arbeite es durch ...
Der erste Eindruck:
was, "bloß" 169 Seiten und dafür über 30 €? Nun ja, man soll nicht vorschnell urteilen und nicht schon nach "... einmal kurz reingeschaut ..." sagen: "... für mich nicht so geeignet!" - es sei denn, man ist sich ganz sicher.
Also beschloss ich, DIESES mal wirklich eisern zu bleiben und das Buch (es sind ja "nur" 168 Seiten) komplett - und von Anfang an - durchzuarbeiten. Warum DIESES mal? Ganz einfach, ich habe schon etliche Versuche hinter mir, mit Hilfe dicker Bücher die 3D-CAD-Konstruktion zu erlernen. Habe so etwa ein Dutzend Programme auf dem Rechner, mit allen rumgespielt und die meisten, bis auf drei, auch wieder zur Seite gelegt.
Die verbliebenen drei waren:
- Solid Works, Version 2009
- Inventor, Studenten-(!!!)Version 2017 - und ich bin schon einige Jahre Rentner ...
- Fusion 360, neueste Version
Ich habe ich dann entschieden, in Fusion tiefer einzutauchen, weil es (noch?) kostenlos für Hobby-Anwender erhältlich ist und im Prinzip für diese keine zeitliche Limitierung aufweist. Und genau dabei sollte mir nun das Stepcraft-Buch helfen, weil es für den Einstieg in die 3D-CAD-Konstruktion auf Fusion 360 setzt.
Für den Einstieg???
Nun, nach 5 Tagen intensiver Erarbeitung des Stoffes (samt manchmal ziemlich "rauchendem Kopf") ist MEINE Meinung: zum Einstieg OHNE schon vorher mal in die Materie reingerochen zu haben, ist es nicht geeignet. Es setzt manches voraus, die Verfasser erwarten, daß man sich "freiwillig" mit Fusion 360 auseinandersetzt und nehmen einen nicht für jeden Konstruktionsschritt bzw. Lernschritt der Bücher-Beispiele an die Hand.
Disziplin, Ausdauer und Wille sollten also schon - nicht nur in homöopathischen Dosen - vorhanden sein.
Da ich zumindest Grundkörper schon zeichnen und auch extrudieren konnte, war MODUL 2 keine große Herausforderung, wobei die Erläuterung der 3D-Funktionen "Teilen", "Verschieben" und "Kombinieren" für mich doch Neuland waren.
Die "12 Praktische Anwendung" (das Modellauto) habe ich komplett nachgearbeitet, wobei die Konstruktion der Räder schon recht anspruchsvoll war, aber ich hab´s hinbekommen.
Das MODUL 3 - CAM war von Anfang an das interessanteste für mich. Ich habe mir sogar die Mühe gemacht und den Beispiel-Quader mit Bohrungen, Langloch und Konus konstruiert, um den beschriebenen CAM-Prozess besser nachvollziehen zu können. Das hätte ich mir sparen können, denn auf den theoretischen Teil nachfolgend schließt sich im Buch mit "Teil 15 - Praktische Anwendung" genau dieser CAM-Prozeß anhand des in "Teil 12" konstruierten Modellautos an.
Das ist der Preis, wenn man ein Buch "stur" von Anfang bis Ende durcharbeiten will ...
Das CAM-Modul ist supermächtig und geht in Teilen (noch) weit über die Möglichkeiten von EstlCam hinaus. Ich habe allerdings festgestellt, daß ich über die Möglichkeiten, die EstlCam im CAM-Bereich bereitstellt, hinaus nicht wirklich die weiteren CAM-Fähigkeiten von Fusion 360 benötige - ich werde EstlCam vermutlich also treu bleiben.
Aber der Gedanke, alles, von der Skizze bis zum Fräs-Code unter einem Programm-Dach durchgängig erstellen zu können, ist schon faszinierend. Und zu erleben, daß dies funktioniert und auch von "Nicht-So-Sehr-Vorbelasteten" bewerkstelligt werden kann - dazu hat das Stepcraft-Buch bei mir ENTSCHEIDEND beigetragen!
Es ist in der richtigen Reihenfolge logisch aufgebaut, fordert einen, führt den Leser nicht für jeden Schritt an der Hand, erläutert an den richtigen und wichtigen Stellen - kurzum:
Das Buch hat mir geholfen (und tut es noch weiterhin), den entscheidenden Schritt in der Anwendung von Fusion 360 zu gehen: ich traue mir inzwischen zu, meine Bedürfnisse an 3D-Konstruktionsteilen mit Fusion befriedigen zu können. Ich weiß allerdings noch nicht, ob ich (aus Bequemlichkeit) die erarbeiteten Skizzen aus Fusion als dxf exportieren und in EstlCam weiterverarbeiten oder "konsequent" auch die CAM-Arbeiten in Fusion erstellen werde.
Fazit:
das Buch ist für den kompletten Neueinsteiger in die CAD & CAM-Materie m.E. nicht geeignet, für den ernsthaft Interessierten jedoch absolut empfehlenswert - und (meiner Meinung nach) jeden Cent seines Preises wert.
Das "MODUL 4 - Maschinensteuerung mit UCCNC" werde ich mir allerdings schenken, da ich mit Win-PCNC sehr gern arbeite und Fusion 360 auch für diese Steuerung einen Postprozessor zur Verfügung stellt.
PS: ich hab das Buch noch nicht durch ...
Gruss Michael
begonnen mit 420/2, Alu-Fräse "KARLA" (noch im Bau)
EstlCam mit Arduino NANO, WinPC-NC USB
Kress, QCAD, Fusion 360, Inventor, Winghelper
Hallo Michael,
herzlichen Dank für Deinen Bericht !!
Hatte mir so zum Lernen einen 3D Drucker zu Ostern zugelegt.
Über die beigelegte Cura Software bin ich dann auch auf Fusion 360 gestoßen.
Ich hatte schon vor 2 Jahren in Zusammenhang mit dem Kauf der Stepcraft von Fusion gehört,
bin aber durch einen Bekannten erst bei einem anderen 3D CAD Programm hängen geblieben.
Hatte mich eine Zeit damit beschäftigt und dann ist es zeitmäßig auch wieder eingeschlafen.
Nun wollte ich wieder starten und mich wieder einarbeiten.
Und dann kam Fusion 360.
So vom Feeling her, komme ich besser damit zurecht und da ich ohnehin wieder neu starte, werde ich
wohl auf Fusion 360 wechseln.
Aufgrund Deines Berichts, werde ich mir das Buch bestellen. Allein schon um die Praktischen Anwendungen der Software nachzuvollziehen. Das Allein wird mich schon einen Teil weiter bringen.
Lieben Gruß
Klaus
Stepcraft 2/420 - Kress 1050 fme-1 - Estlcam - QCAD
Ergänzung #1
Für alle, die sich bis zum Punkt 15.4 (Seite 119) durchgekämpft haben!
Auf dieser Seite ist im Rahmen der Einführung in das programminterne CAM von Fusion 360 von "Durchbohrungen" die Rede. Hierbei handelt es sich NICHT um Freifräsungen, wie sie den Nutzern von EstlCam geläufig sind.
Die Durchbohrungen im CAM von Fusion 360 setzen den Mittelpunkt der Bohrung DIREKT auf die Ecke des Ausschnitts. Das führt zu sehr viel grösseren Materialabnahmen außerhalb des Ausschnitts als die Freifräsung von EstlCam. Die EstlCam-Freifräsung setzt den Mittelpunkt des Freifräsungskreises auf die Winkelhalbierende des Eckenwinkels (hier 90°) im Abstand des Fräserradius. (s. Bild)
PS: Vorteil EstlCam - bis jetzt kann EstlCam alles, was der "normale" Hobbyfräser benötigt.
PPS: In diesem Zusammenhang möchte ich auf meine Linksammlung "CAM in Fusion 360" verweisen (unvollständig).
Gruss Michael
begonnen mit 420/2, Alu-Fräse "KARLA" (noch im Bau)
EstlCam mit Arduino NANO, WinPC-NC USB
Kress, QCAD, Fusion 360, Inventor, Winghelper
Für Fusion360 gibt es ein AddIn mit dem man Freifräsungen (Dogbone) in der CAD Datei erstellen kann.
Download:
https://github.com/caseycrogers/Dogbone
Und ein Video dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=EM13Dz4Mqnc
Gruß,
Marco
Gelernt auf Stepcraft 420
Jetzt mit der Sorotec AL-1107 unterwegs.
Immerhin ...
... die vom Stepcraft-Postprozessor (PP) erzeugte Fräsdatei "xxx.nc" wird von der Steppi problemlos abgearbeitet. Sogar der im CAM von Fusion definierte Werkstück-Nullpunkt stimmt und wird von Win-PCNC korrekt angezeigt und von der Maschine korrekt angefahren.
Die von Autodesk angebotenen PP´s "Win-PCNC" und "Stepcraft Win-PCNC" sind (bei mir!) identisch und führen (vermutlich nur bei Steppi-Usern) zu identischen Fräsdateien. Damit der Stepcraft-PP auch im PP-Auswahlfenster erscheint, muß noch ein ".cps" angehängt werden; die Datei wird nach dem Download und obiger Ergänzung am besten in das persönliche User-Verzeichnis (gelb markiertes Verzeichnis) gespeichert.
Zum Aufruf aus Fusion muß im Menü Postprozessoren dann im Setup rechts oben (rot umrandet) nach Anklicken "Persönliche Postprozessoren verwenden" ausgewählt werden.
Gruss Michael
begonnen mit 420/2, Alu-Fräse "KARLA" (noch im Bau)
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Ich habe mir das Buch als Urlaubsliteratur gekauft und ich muss sagen dass es in der Tat das Geld wert ist. Die Wahl für Fusion 360 als CAD/CAM-Vorbildprojekt kann ich verstehen. Diese Software ist ja technisch und preislich kaum zu schlagen. Was für mich jedoch etwas unheimlich war, ist die Tatsache dass mein favorites CNC-Programm, WinPC-NC, nicht mal genannt wurde. Ich sehe übrigens keinen Grund, auf UCCNC umzusteigen.
SC 1/420, TurboCAD, CamBam, WinPC-NC USB
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