Inkscape als CAD-Ersatz
Moin Moin, liebe Forengemeinde,
bislang habe ich meine zu fräsenden Teile in Inkscape gezeichnet, als DXF exportiert und mit Estlcam in G-Code übersetzt. Das läuft. 🙂
Nun beschäftigt mich eine Frage, die im Zusammenhang mit dem Fräsen von Zahnriemenscheiben auftauchte:
Ich zeichnen einen Kreis mit einem Durchmesser von 50 mm, Linienstärke 0,05 mm. Exportiere diesen als DXF und öffne die Datei in Estlcam und das passt.
Nun ändere ich in Inkscape die Linienstärke auf 1,05 mm und damit ändert sich laut Inkscape auch der Durchmesser des Kreises. Importiere ich diesen dann in Estlcam, so ist der Kreis aber genauso groß wie der mit der Linienstärke von 0,05 mm.
Verkleinere ich nun die Linienstärke wieder, ändert sich der Durchmesser in Inkscape, dieses Mal ist der Kreis allerdings auch beim Import in Estlcam kleiner. Ich stelle also fest, dass die Linienbreite in Inkscape sich irgendwie auf das Maß des zu fräsenden Bauteils (beim DXF-Export) auswirkt.
Meine Frage ist nun folgende: wie wirkt sich die Linienbreite auf die tatsächliche Größe der Bauteile aus, wenn ich in Inkscape eine DXF-Datei erzeuge? Oder anders: gibt es eine "standard Linienbreite", die in CAD-Programmen zu Grunde gelegt wird? Hintergrund ist folgender: Wenn ich ein DXF einer Zahnriemenscheibe in Inkscape importiere, hat sie nicht das Maß, dass sie laut Herstellerangabe haben müsste (s. hier). Sie ist etwas größer laut Angabe in Inkscape. Fräse ich die Scheibe, passt sie wunderbar zum Zahnriemen.
Puh, ich hoffe, ich konnte mich halbwegs verständlich ausdrücken. Wäre mir Inkscape zum Zeichnen nicht so wichtig (damit komm ich super zurecht), würde ich einfach auf ein CAD-Programm ausweichen (damit komme ich trotz mehrfacher Anfreundungsversuche nun gar nicht so gut zurecht 😉 ).
Gruß AnyOtherName
cad-programmen ist die linienstärke eigentlich scheiss egal. die linienstärke ist nur ein attribut eines elementes, das beim ausdruck zum tragen kommt. normalerweise hast du dann zusätzich noch die möglichkeiten:
- die linienstärke skaliern zu lassen (bei der unterschiedlichen ausgabe mal auf a4 oder auf a0)
- die linenskalierung auszuschalten bei allen maßstäben und druckausgaben wird wird die gleiche druckbreite benutzt.
- du legst für ein ausgabemedium ein profil an, in dem jeder farbe eine liniendicke für die ausgabe zugeordnet wird.
beispiel alle roten linien 0,5 mm dick, alle blauen linein 0,35 mm dick. hintergrund ist die normung von
technischen zeichnungen bei der festgelegt ist wie konturen, verdeckte linien, bemassungen , beschriftungen, etc. auszusehn haben.
normalerweise hast du dann aber auch ein layersystem, um dir diese farbzuordnungen zu vereinfachen.
Andreas
Hallo Andreas,
besten Dank für diese Informationen. Demzufolge hat die Linienbreite in einem CAD-Programm keine Auswirkungen auf das zu fräsende Teil - allenfalls in der Bildschirmdarstellung mag es etwas größer aussehen. Weiterhin würde das CAM-Programm aus der DXF-Datei ableiten: fräse beispielsweise einen Kreis mit dem Fräser A, Durchmesser B an der Stelle X/Y. Habe ich das so richtig verstanden?
Daher müsste ich also Inkscape also beim DXF-Export dazu bringen, die Linienstärke zu ignorieren und nur das ursprünglich angegebene Maß beim Export zu verweden. Dann mach ich mich mal im Netz auf die Suche... 🙂
Gruß
AnyOtherName
Basierend auf meiner noch sehr überschaubaren und überwiegend auf Estlcam basierenden Fräs-Erfahrung würde ich sagen: Du legst nicht im CAD, sondern erst im CAM-Programm fest, ob ein Kreis von innen (als Tasche) oder von aussen (als Teil) oder mit dem Fräser mittig (bei einer Gravur) angefahren wird. Somit spielt das auf CAD-Ebene noch nicht die große Rolle.
Wie gesagt - so habe ich das verstanden und erste Versuche scheinen das zu bestätigen.
Da Dir das aber bestimmt klar ist, habe ich Deine Frage vermutlich falsch verstanden und denke gerade, ich hätte lieber schweigender Philosoph bleiben sollen 😉
Martin
Hallo Martin,
da habe ich mich wohl zu missverständlich ausgedrückt: meine Frage bezog sich auf folgendes:
ich zeichnen einen Kreis, Durchmesser 50 mm, Linienstärke 1mm. Dem Kreis weise ich nun eine Linienbreite von 2 mm zu. Danach zeigt mir Inkscape folgende Maße für den Kreis an: Breite und Höhe je 51 mm (macht ja auch Sinn).
Jedoch wirkt sich dies auch auf das Fräsergebnis aus, da der Durchmesser ja nun 51 mm ist.
In Estlcam lege ich dann ja eine "äußere" Fräsbahn an einem Objekt mit 51 mm fest - und das, obwohl der Kreis ja - von der Linienbreite mal abgesehen - einen Druchmesser von 50 mm hat.
Viele Grüße
AnyOtherName
Du kannst es doch recht einfach testen wie Inkscape verschiedene Strichbreiten verarbeitet. Erstelle zwei Kreise mit dem selben Durchmesser, aber verschiedenen Linienstärken. Dann lege sie übereinander. Eigentlich sollten beide Kreise den selben Außendurchmesser z.B. 100mm haben.
Gruß, Uwe WinPC-Nc V4, EstlCAM V11 / V12 www.ubo-cnc.de
Hallo,
die Linienstärken haben in Estlcam keine Bedeutung (kann auch nicht, denn dann hätte jedes Objekt 3 Konturen: eine äußere, eine innere und eine mittlere, denn die Software kann ja nicht ahnen welche letztlich benötigt wird).
Christian
Hallo Ubo,
die Kreise sind natürlich deckungsgleich. Aber wovon wird nun die Information für die DXF-Datei abgenommen? Vom Außendurchmesser oder Innendurchmesser oder dem Mittel von beidem? Bei unterschiedlichen Strichstärken wären da - vom Außendurchmesser mal abgesehen - unterschiedliche Werte...
Vielleicht denke ich auch nur falsch oder mache mir Gedanken um mögliche Abweichungen... aber es wurmt mich gerade, wenn ich eine DXF-Datei einer Riemenscheibe importiere und diese nicht das angegebene Maß hat (in LibreCAD) allerdings dann schon. 😉
LG
AnyOtherName
Hallo AON,
eigentlich dürfte sich durch eine andere Linienstärke das Maß nicht ändern da es sich eigentlich auf die Linienmitte bezieht. Wie Inkscape den Durchmesser berechnet weiß ich auch nicht aber möglicherweise wird hier die Linienstärke mit dazugezählt.
Grundsätzlich würde ich hier immer mit der dünnsten Linie arbeiten die zur Verfügung steht.
Hast du bei den CAD Programmen auch schon Solid Edge 2D ausprobiert.
SE hat eine ganz eigene Philosophie, man zeichnet ein Teil das grob so aussieht wie man möchte und anschließend bemaßt man das Teil und ordnet Beziehungen zu.
Dadurch werden die Kanten und Maße entsprechend der eingegebenen Maße eingepasst und man spart sich die ganzen Hilfslinien die normalerweise sonst notwendig sind. Wenn man dann ein Maß ändert wird die Zeichnung entsprechend angepasst und man braucht nicht die alten Linien löschen/neu zeichnen.
Auch gibt es dazu etliche Lernvideos im Netz.
Gruß
Helmut
Hui... was für eine Dynamik hier! 🙂 Ich hab wenige Foren gesehen, in denen so rasch und produktiv diskutiert wird. Hut ab! 🙂
@Christian: das Estlcam so reagiert, hatte ich ja schon vermutet. Aber Deine Aussage hilft mir, meine Frage zu präzisieren: welches Maß vom Kreis legt Inkscape als Maß zum DXF-Export zu Grunde?
@Helmut: da werde ich gleich mal schauen... besten Dank für den Tipp. Letztendlich mag ich Programme, mit denen ich auf einfache Weise Objekte miteinander kombinieren oder diese zueinander Anordnen kann.
LG
AnyOtherName
dieses von helmut beschriebene prinzip verwenden alle "parametrisch" arbeitenden Systeme.
das hat aus meiner sicht einen gravierenden nachteil: das konstruieren dauert wesentlich länger, wenn man es konsequent macht. man muss diese beziehnungen zum glück nicht verwenden.
ganz klarer vorteil: wenn du dann varianten von dem gezeichneten teil brauchst, bist du rasend schnell.
Andreas
Inkscape und echte CAD-Programme speichern als entscheidende Größe für eine Kontur doch die Mittellinie. Und nur die ist fürs CAM entscheidend. Inkscape und z.B. QCAD zeigen allerdings die Konturen am Bildschirm und beim Ausdruck mit einer gewissen Strichbreite an. Bei einem CAD wirkt sich diese Breite nicht beim nachträglichen Ausmessen aus (Bemaßung).
Bei Inkscape könnte ich mir vorstellen, dass die gemessene Breite dann größer ist, weil das Meßtool wiederum nicht die Mittelline außmisst, sondern letztenendes die Pixel.
Aus meiner Sicht der Grund, warum sich Inkscape nicht wirklich eignet, wenn man maßgenaue Teile erstellen möchte.
Die Linienbreite hat nichts mit der Radiuskorrektur/Fräsbahn zu tun. Die arbeiten mit der Werkzeugliste, die im CAM vorliegt und auch wieder mit den gespeicherten Mittellinien.
PS: Ups ... kaum probiert man nochmal was in Inkscape, schon gibt es massig Antworten dazwischen ... :silly:
SC 420 mit DIY parallel + Proxxon mit Mod + HF500 + SprintLayout + LibreCAD/QCAD + FreeCAD +WinPC starter/USB->EstlCAM + EstlCAM LPTAdapter + EstlCAM Handrad + DIY Vakuumtisch
Gruß, Andreas
Nuja... aktuell blicke ich gar nicht mehr durch 😀
Anscheinend komme Maßabweichungen nur beim Import von SVG-Dateien, die ich mit FreeCAD erstellt habe, in Inkscape zustande. Tatsächlich ändern sich die Maße dann beim Ändern der Linienbreiten. Kopiere ich allerdings die "FreeCAD-SVG-Datei" nach dem Öffnen in eine leere Inkscape-Datei, so kann ich dran rumdrehen wie ich will, da ändert sich beim DXF-Export nichts.
Das mal so als Zwischenstand.
@Helmut: ich lade gerade mal nach Registrierung Solid Edge 2 D herunter... 1,99 GB bei einer Downloadgeschwindigkeit von 70 kb/s. Hoffentlich geht da noch was. 🙂
LG
AnyOtherName
Ich kann es dir ja downloaden und per email schicken?! 😆 😆 😆
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Gruß, Andreas
Das wäre super... der Download ist inzwischen abgebrochen :silly:
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