Acryl fräsen
Hallo Zusammen,
ich möchte Euch mit der Frage „wie fräse ich Acryl“, um Hilfe bitten. Ich würde gerne den Versuch starten, irgendwas schönes auf Acryl zu gravieren und es zu beleuchten. Meine Recherchen haben ergeben, dass ich Schriften oder andere schöne Dinge mit einem „Vollhartmetall Gravierfräser“ machen sollte. Aber wie viel Grad sollte er haben?
Sicherlich brauche ich dann auch noch einen Fräser um etwas aus Acryl heraus zu fräsen. Ich habe Fräser mit zwei Schneiden, keine Ahnung ob die dafür gut sind.
Was ich noch bräuchte, wäre die Info bezüglich Drehzahl (HF), Vorschub + Zulage…
Gruß Jürgen
SC 840/2; HF500, CorelDraw 2014, Fusion 360, Estlcam, Print2CAD 2017, UCCnC und UC100
Guckst du hier: https://cnc-wiki.de/Betrieb/Fraesparameter
MfG
Roy
SC 600/2; SolidWorks; UCCnC und UC100; EstlCam und Arduino Steuerung; KRESS 800kfme;
Danke Roy, ist eine gute Liste. Werde es einfach mal ausprobieren…
Gruß Jürgen
SC 840/2; HF500, CorelDraw 2014, Fusion 360, Estlcam, Print2CAD 2017, UCCnC und UC100
Moin,
ich hab so Sachen schon gemacht, gefräst mit 1,2mm Einschneider, 0,5mm tief, ca. 10.000 Umdrehungen aber mit 20mm/sec vorschub.
Hat ohne Kühlung gut funktioniert. Das ganz Stück ausgefräst mit 3,175mm Einschneider, gleiche Werte.
Noch ein Tipp zum beleuchten, Fräse spiegelverkehrt, das Bild leuchtet von der Nicht gefrästen Seite schöner.
Und den Rahmen so anzupassen wie ich das gemacht habe, sieht zwar nett aus, von wegen Leuchtkraft isses aber eher doof.
Mach ich nächstes mal auch anderst, wenn ich daran denke.
Gruß Georg
Stepcraft 840/2, Eigenbau Steuerung mit WinPC-NC USB Modul, ESTLcam, QCAD oder TurboCAD V17, Fusion 360 als CAD/CAM
Hallo Georg,
vielen Dank fürs erklären. Erfahrungswerte sind letztendlich immer mehr Wert, als die besten Listen. Werde jetzt erst einmal Fräser besorgen und die ersten Versuche starten.
Gruß Jürgen
SC 840/2; HF500, CorelDraw 2014, Fusion 360, Estlcam, Print2CAD 2017, UCCnC und UC100
Hi ho,
ich fräse überwiegend Plexiglas bzw. Akryl. Ich verwende dafür immer einen Einzahn bzw. Einschneider. Als Vorschub verwende ich etwa den 2-fachen Fräserdurchmesser; Zustellung 0,5-mal bis 1-mal Fräserdurchmesser. Bei einem 2mm-Fräser wähle ich eine Drehzahl von 12000 rpm (HF-Spindel). Ich kühle nicht mehr, seit ich die Absaugung habe. Früher habe ich etwas Spülmittel drauf gemacht, was auch den Effekt hatte, dass die Späne nicht kreuz und quer flogen, wenn man nicht absaugt.
Wichtig: Die Platte gut festkleben mit doppelseitigem Klebeband. Der Vorteil ist, dass es Dir das Material nicht nach oben zieht (Rattern). Der Nachteil ist, dass der Fräser ein wenig verklebt, wenn er die letzte Fräsbahn durchs Klebeband nimmt. Muss ich nachher immer wieder mal wegzupfen das Zeug.
Das Klebeband mache ich i.d.R. auf die Schutzfolie des Plexiglas und ziehe danach Schutzfolie und Klebeband gemeinsam ab.
vg
Debugger
Hallo Debugger,
ich erfahre immer mehr über das Fräsen von Acryl. Ich habe mir für den Anfang (um Schriften in Acryl zu fräsen) einen VHM Frässtichel mit einem Spitzenwinkel von 60° + einen VHM Fräser 1-Schneider Ø 3mm Spirallänge von 15mm zum Heraus fräsen von Projekten aus einer Acrylplatte, gekauft. Sollte ich spezielles Acryl kaufen oder geht es auch aus dem Baumarkt? Zunächst vielen Dank für deine Info, wird mir sicherlich für den Acryleinstieg helfen. Leider ist meine Maschine noch immer zerlegt, wegen Wartungsarbeiten…
Gruß Jürgen
SC 840/2; HF500, CorelDraw 2014, Fusion 360, Estlcam, Print2CAD 2017, UCCnC und UC100
Hallo Jürgen,
Mit dem Fräser bist Du gut ausgestattet. Da kannst Du 5-6 mm/s Vorschub einstellen. Die Drehzahl nicht zu hoch wählen! Es kommt auf die Schneidgeschwindigkeit der Schneide an, daher musst Du bei größeren Fräsern etwas weniger Umdrehungen wählen. Ich würde mit 10000 RPM probieren.
Ich habe mit Baumarkt-Kunststoff eher schlechte Erfahrungen gemacht. Oft ist es kein Acryl bzw. Plexiglas sondern was anderes.
Ich verwende deswegen immer nur GS-Acryl, also das gegossene, nicht das gezogene (XT), wobei es vor allem darauf ankommt, dass es wirklich Acryl ist und kein anderer Kunststoff. Wenn Dein Baumarkt wirklich GS-Acryl hat sollte das auch passen - schließlich kommt es auf das Material an, nicht auf die Bezugsquelle. Das GS-Acryl (oder eben Plexiglas GS) gibt es immer auch leicht in der Bucht zu finden (Suchbegriff "Acryl GS" oder "Plexiglas GS"). Die XT-Variante ist etwas günstiger und geht evtl. auch - nur habe ich damit keine Erfahrungen.
Viel Glück und viel Spaß!
viele Grüße
Martin
Hallo Martin,
bezieht sich der Vorschub von 5-6 mm/s auf den VHM Frässtichel mit einem Spitzenwinkel von 60° oder auf den VHM Fräser 1-Schneider Ø 3mm Spirallänge von 15mm oder vielleicht auf Beide? Das Acryl nicht gleich Acryl ist war mir nicht bekannt. Muss ich schauen, welcher Baumarkt das Acryl GS" oder "Plexiglas GS in unserer Region hat. Werde mir Acryl GS" oder "Plexiglas GS besorgen und wenn ich meine Maschine wieder zusammengebaut habe, meine ersten Gehversuche mit Acryl fräsen machen.
Gruß Jürgen
SC 840/2; HF500, CorelDraw 2014, Fusion 360, Estlcam, Print2CAD 2017, UCCnC und UC100
Hallo Jürgen,
der Vorschub bezog sich primär auf den 3mm-Einzahn, aber beim Gravierstichel kannst Du die gleichen Werte nehmen, da Du da ja nur ca. 0,15mm tief fräsen wirst nehme ich an. Das geht mit fast jedem Tempo.
Wenn man unsicher ist, kann man beim Fräsen immer folgende Faustregeln als Ausgangspunkt nehmen: Tiefenzustellung bis zu 0,5 mal Fräserdicke (pro Sekunde). Vorschub: 1,5 mal Fräserdicke (pro Sekunde). Weiches oder hitzeempfindliches Material eher mit geringen Drehzahlen, wenig Zähnen und eher flottem Vorschub. Wenn man gut kühlt, kann man mit der Drehzahl hoch gehen, was auch einen schnelleren Vorschub ermöglicht.
Aber das ist nur sehr grob wenn man gar keinen Anhalt hat, was man tun soll. Such mal hier bei Stepcraft nach der PDF-Anleitung für die HF-Spindel. Da stehen im hinteren Teil auch ein paar Vorschläge für die Fräsparameter drin. Das ist ebenso wie meine Erfahrungen nur ein Anhaltspunkt, aber von da ab kannst Du Deine Erfahrungen selbst verfeinern.
vg
Martin
Hallo Martin,
danke für die Info. Nun, ich werde es versuchen und dabei auch meine Erfahrungen sammeln. Habe bisher nur MDF und Sperrholz gefräst.
Gruß Jürgen
SC 840/2; HF500, CorelDraw 2014, Fusion 360, Estlcam, Print2CAD 2017, UCCnC und UC100
Hallo,
ich fräse Acryl mit Alu-2-Schneidern "Extra-scharf" von Egge-Span. Bessere Fräser gibbet nicht für den Preis ;). Probiere die mal aus.
Ich empfehle dir Fräser 1,2mm und 1,5mm zu bestellen. Das sind die stabilsten Universalfräser für Gravier- und Feinarbeiten. Zustellung ca. 0,3-0,5mm in Acryl. Der Vorschub sollte bei ca. 500-700mm/min liegen. Fräsbahnabstand 45% des Fräserdurchmessers (Default).
Kühlen brauchte ich dabei nicht.
Ausschneiden dann mit einem 2-Schneider VHM-Alu (Fisch ES) 3mm oder 3,175mm. Zustellung ca. 1,5-2,5mm, Vorschub ab 500mm/min (aber die Spindel gut mit der Hand festhalten - sonst rappelt das zu stark).
Für alle Fräser empfehle ich dir aber, dass du diese nicht senkrecht eintauchen lässt, sondern in einem Winkel von ca. 30-40°.
Das beleuchtete Standbild ist komplett auf der SC entstanden - dauerte keine 2 Stunden reine Fräszeit...
Beste Grüße
Hallo tenner21,
vielen Dank für die Info. Ich denke für neue Projekte (bei mir jetzt Acryl fräsen) kann man auf die Erfahrungen von Euch einfach nicht verzichten. Aber was meinst Du mit „aber die Spindel gut mit der Hand festhalten - sonst rappelt das zu stark“???? Man kann doch keine 2 Stunden (so in deinem Fall) die Spindel festhalten!!! Behindert man denn nicht auch die CNC beim Abfahren der Fräsbahnen????
Ich werde es mit Euren Daten versuchen, nur so kann ich Erfahrung sammeln…
Gruß Jürgen
SC 840/2; HF500, CorelDraw 2014, Fusion 360, Estlcam, Print2CAD 2017, UCCnC und UC100
Hallo Jürgen,
nein nein, ich hab mich da etwas ungenau ausgedrückt.
Beim normalen "Gravierfräsen", also beim Arbeiten mit Fräsern kleiner 2mm in weichen Werkstoffen und geringen Zustell/Arbeitstiefen, brauchst du selbstredend nichts festhalten - mache ich auch nicht. Problematisch könnte es bei der SC jedoch bei größeren Frästiefen (z.,B. Nuten) ab 5mm geben. Die SC ist nicht stabil genug und hat zu viel Spiel in Lagern und Spindeln, dass sie den Fräser astrein führen kann. Bedeutet: Der Fräser berührt beim Fräsen die Seitenwände, nimmt minimal Span und wird dadurch zur anderen Seite geschubst. Ein Pingpong-Effekt, der sich aufbauen und so drastisch werden kann, dass das Werkstück hinüber ist oder der Fräser bricht - auch bei Kunststoff.
Passiert selten unter 2mm Fräserdurchmesser, eher darüber.
Diese Maschinenvibrationen kannst du verringern, indem du
a) den Werktisch aufdoppelst
b) die Spindel am Vibrieren hinderst. Ein Baufehler der Stepcraft - der Spindelhalter ist viel zu lang und lässt die gesamte Z-Achse vibrieren.
Zu Version a) würde ich dir anraten - braucht aber ein paar Minuten Arbeit. Wie folgt:
Besorge dir im Baumarkt Arbeitsplattenreste - 2 Stück. Kannst die dir dort auch gleich auf Maß zuschneiden lassen.
Die untere Platte MUSS um wenigstens Spannpratzenbeite kürzer sein. Spannpratzen - das sind die Stahl-U-Profile mit den Bohrungen und Montageschrauben, die es zu deiner SC mit dazu gab. Kaufe dir 4 Stck. Alu- oder Stahlwinkel und schraube diese seitlich auf Höhe der Fixierschrauben (der Pratzen) seitlich in die Platte. Dann legst du die Platte auf den Tisch und spannst sie mit den Spannpratzen fest. Wenn du die Spannpratze nicht eingesetzt bekommst, brauchst du nur die kleine Verkleidung auf der entsprechenden Maschinenseite abschrauben (die mit dem Ausschnitt für den Fräswannenauslass), die Pratze einsetzen und wieder montieren.
Die 2te Arbeitsplatte sollte dann so lange und breit sein wie dein Fräsbereich - NICHT LÄNGER! Bohre 3mm-Bohrungen durch die Platte, jeweils 6-9 Stück in regelmäßigen Abständen über die Platte verteilt. Bohre diese mit einem 8mm-Bohrer auf ca. 8mm Tiefe auf. Danach - mit Holzschrauben (am Besten Torx-Drive) auf die untere Platte schrauben.
Jetzt nur noch einen großen Fräser schnappen und den Frästisch komplett um 0,5mm plan fräsen. Nimm am tiefsten Punkt der Platte Z0, erstelle das Programm dazu von Hand oder mit EstlCam und dann - good luck ;).
Mit der neuen Arbeitstischerhöhung kannst du vibrationsfreier fräsen. Fräskanten sehen besser aus und die Fräser halten länger.
Sieht im Endeffekt dann so aus:
LG - Möhrchen
Nachtrag: "Festhalten" bedeutet in diesem Fall, dass du die Spindel fest mit der Hand umschließt, sie aber nicht versuchst zu steuern.
Mit der Erfahrung fand ich auch heraus, dass es in 90% aller Fälle ausreicht, einfach nur die Z-Achse am Schrittmotor zu packen. Wird nicht ganz so warm in der Pfote ;).
Noch etwas: Ich empfehle dir wirklich, dass du dir einmal einen großen Fräser schnappst und im CAD ein größeres Rechteck zeichnest. In EstCam lasst du dieses Rechteck dann von innen nach außen mit der Parallel-Räummethode ausfräsen. Zustellung - 0,5-1,5mm. Das Werkstück sollte wenigstens 200x300mm groß sein.
Gönne dir dieses Kunststoff-Stückchen um zu schauen, was beim Fräsen passiert. In der Regel treten diese Vibrationen NICHT auf, wenn die Maschine den Fräser "schiebt", sondern eher wenn sie ihn "zieht". Auch beim Fräsen von links nach rechts bzw. von rechts nach links treten diese Vibes gerne auf. Du wirst es hören. Anfangs alles noch recht leise, dann beginnt sie lauter zu werden, ohne ersichtlichen Grund - es klingt sogar richtig unangenehm. Auf dem "Boden" der Fräsbahn sind diese Vibes auch recht gut zu erkennen. Statt einer glatten Oberfläche ist diese eher rauh und man erkennt deutliche "Ringe", statt nur "Halbringe".
Probiere auch tiefes Nutenfräsen einmal aus. Du musst die Werkstücke ja auch ausfräsen können. Dazu - Ein Rechteck mit mindestens 200x200mm programmiern und mit Zustellungen um die 1-2mm (bei 3mm-Fräsern) abfahren. Achte auch hier gut auf den Geräuschpegel. Wenn die Vibrationen auftreten, umklammere einfach mal den Steppermotor der Z-Achse und schaue, ob sich etwas am Geräuschpegel ändert. Wenn ja, dann hast du dasselbe Problem wie die meisten SC-Nutzer. Merke dir, wo diese Vibes autreten. In der Regel muss sich die Maschine erst "aufschaukeln" - die Vibes treten dann ab 20-40mm hinter dem Beginn der Fräsbahn auf. Schaue dir dann die Seitenwände genau an. Sind diese glatt wie ein Babypopo, ist alles i.O. Siehst du allerdings tiefe senkrechte Riefen und Einfräsungen, dann sind dies die Ergebnisse der Vibrationen.
Ich schau mal, ob ich ein Foto davon finde...
Schau mal, ob du das gut erkennen kannst - wenn nicht, mache ich noch neue, bessere Fotos.
Bei dem Schrittmotorträger hatte ich einen Großteil schon weggefeilt - aber in der Mitte erkennt man noch deutliche Rattermarken. Bei der Portalwange sieht man es unten rechts recht deutlich.
LG - Möhrchen
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