Tasche fräsen mit einem Nutfräser von Proxxon
Hallo,
ich hatte bisher meine Platinen geätzt und das durchaus komfortabel mit einem Ätzgerät und einem Belichtungsgerät, mit dem ich die auf dem Tintenstrahldrucker ausgedruckte Folien auf foto-beschichtete Platinen übertragen habe. Das ging eigentlich ganz gut, hatte aber den Makel, dass ich anschließend noch bohren musste.Wer schon einmal so 300-400 Bohrungen gemacht hat, weiß, dass das absolut kein Vergnügen ist. Im Gegenteil, es ist ausgesprochen anstrengend und ermüdend, so dass man das immer nur in mehreren Etappen schafft.
Trotz allem habe ich immer das Platinen-Fräs-Verfahren belächelt und irgendwie nicht ernsthaft wahrgenommen...
Nachdem ich nun die Stepcraft 420 einige Wochen "testen" konnte, ist mein Vorurteil ein wenig ins Wanken geraten. Die SC hat mich vollkommen überzeugt und so reifte allmählich der Gedanke, das Platinen fräsen wenigstens mal auszuprobieren.
Mir war aber schnell klar, dass ich dafür eine stabile und vor allen Dingen ebene Unterlage dafür brauche. Ich fand im Keller eine 16mm dicke MDF-Platte, die ich in ein kleineres Stück zurecht sägte und auf der Nutenplatte aufspannte. In diese Holzplatte wollte ich nun eine Tasche fräsen, damit man einen guten Anschlag für die Platine hat und gleichzeitig eine zur Spindel wirkliche horizontale Fläche hat. Jetzt taucht das nächste Problem auf,: mit was für einen Fräser kann und will ich nun "planen". Mit einem 3mm kommt mir das arg mühsam vor.
Ich erinnerte mich daran, dass Proxxon auch Fräser für Holzarbeiten im Angebot hat und ich fand einen Nutfräser mit immerhin 6,5 mm Breite bei 3 ein Achtel Zoll Schaftdicke. Der ist zwar - wie der Name schon sagt - eigentlich dafür gedacht, Nuten zu fräsen - aber, warum sollte der nicht auch planen können?
Der Fräser sieht so aus:
Mit diesem Fräser ging ich nun ans Werk, und was dabei rausgekommen ist, möchte ich in einem Video zeigen. Leider bin ich zu spät auf die Idee gekommen, das zu filmen. Deshalb ist schon eine Tasche vorhanden, die im Video nur tiefer gefräst wird. Die unsauberen Kanten entstammen aus vorherigen Versuchen mit anderen Fräsern durch Veränderungen des Nullpunktes.
https://www.youtube.com/watch?v=xTPUIke0-bc
Nach geringem "Verputzen" und Absaugen sieht es nun so aus
Ich hoffe, meine nun folgenden Versuche mit den Platinen verlaufen ebenso erfolgreich wie der Test mit dem Holzfräser...
tschau
Wolfgang
Ist auch eins von meinen Zielen und bin auch gespannt, ob man das ohne Höhenregulierung hinbekommt. Schließlich könnte auch das Platinenmaterial noch verzogen oder uneben sein. Ist fast meine Vermutung, weil ein Gravierversuch direkt auf meinem Alu-Nutentisch in einer Ecke ungleichmäßig war.
Ich bin mir auch noch nicht sicher, ob ich in einer solchen Taschen-Vorrichtung nicht noch Platz für Opfermaterial vorsehen würde. Dann kann man die Platine auch zum bohren und bei kleineren Platinen zum ausfräsen aus ner Euro-Platine direkt drin lassen und die Opferplatte kann man von Zeit zu Zeit tauschen.
Zudem würde ich noch was zum fixieren der Platinen vorsehen. Gewinde-Muffen für Spannpratzen um die Tasche herum? Oder M3 Löcher am Rand in der Tasche, um die Platine - die ja meist eh Befestigungsbohrungen braucht - direkt festzuschrauben.
Auf jeden Fall bin ich an den Vortschritten interessiert.
PS: Die MDF-Platte würde ich natürlich auch noch fixieren, am besten auf eine Art, dass die Platte immer an der selben Stelle auf dem Tisch liegt, dann muss man den Nullpunkt nur einmal einstellen und kann damit jede beliebige Position innerhalb der Tasche ganz einfach zum aktuellen
Nullpunkt machen.
SC 420 mit DIY parallel + Proxxon mit Mod + HF500 + SprintLayout + LibreCAD/QCAD + FreeCAD +WinPC starter/USB->EstlCAM + EstlCAM LPTAdapter + EstlCAM Handrad + DIY Vakuumtisch
Gruß, Andreas
Hallo Andreas,
kann man auf den Bildern vielleicht nicht sehen: Die Platte ist mit versenkten M6 Schrauben auf dem Nutentisch befestigt. Ob ich die immer an der gleichen Stelle haben will (muss) ist für mich nicht so wichtig, bin nicht so Perfektonist...
Da ich jede Menge Platinenmaterial habe (Pollin, 3€ das Kilo, zu 90% doppelseitig, alle möglichen Dicken aus verschiedenen Materialien, viel "Pappe" - gut für den Fräser) werde ich immer größere Platten einspannen als eigentlich benötigt und die dann einfach mit Schrauben in die Tasche "tackern". Wenn dadurch die Fäche in der Tasche uneben werden sollte, fräse ich die Tasche eben nach... Gut, dann muss man wahrscheinlich mit dem Nullpunkt ein bißchen rumfriemeln, denke ich.
Die Platine mit doppelseitigen Klebeband zu befestigen ist keine gute Idee, habe das mal bei einem Freund gesehen. Es entsteht ein Hohlraumen, die Platine biegt sich dann ein wenig nach unten durch. Beim Bohren nicht so schlimm, aber beim Fräsen werden die Isolationsbahnen unregelmäßig...
Ich mache mir jetzt erst einmal für die Tests einen Platinenentwurf für Proto-Shields für den Arduino und schaue dann einmal bis zu welcher Leiterbahndicke ich komme. Ich möchte gern auch Bahnen zwischen IC-Pads hindurch machen können. Mal schauen, ob ich das hinkriege.
tschau
Wolfgang
Moin,
ich habe mir auch Teilbereiche meiner HPL-Platte plan gefräst, ebenfalls in Hinblick auf spätere Platinenfräserei. Auf dem Foto sieht man sehr schön, wie "eben" die HPL-Platte war/ist: die ersten Rippen, die ich als Versuch gefräst habe, lagen mit dem linken Ende wesentlich höher auf der Platte, da ging es kräftig ins Fleisch derselben, während zur Mitte hin das Rippenholz nicht einmal komplett durchgefräst war ...
Meine Parameter (nur zur Vervollständigung):
- Fräser 3mm Spiral-Fischschwanz
- Zustellung 3,3 mm in zwei Durchgängen 1. = 3,0; 2. = 3,3
- Vorschub 20 mm/sec (analog zum Stepcraft-Video
- Drehzahl 20.000 U/min
Gruss
Gruss Michael
begonnen mit 420/2, Alu-Fräse "KARLA" (noch im Bau)
EstlCam mit Arduino NANO, WinPC-NC USB
Kress, QCAD, Fusion 360, Inventor, Winghelper
Hallo Michael,
die Erfahrung, dass die Nutenplatte oder auch die HPL?Platte bei weitem nicht so "eben" ist, wie erhofft, habe ich auch gemacht. Ich war regelrecht erschrocken als ich die erste Tasche mit 0,2mm! habe machen lassen. Im unteren Bereich wurde richtig was abgenommen, während im oberen Bereich der Fräser in der Luft rumwedelte.... Man kann da wohl von einem richtigen Gefälle reden... Es ist also schon außerordentlich wichtig, für plane Verhältnisse zu sorgen bevor man graviert oder wie wir Isolationsfräsen betreiben wollen.
Noch eine Anmerkung zur Befestigung der Nutenplatte: Die neue Ntenplatte hat ja in der Mitte keine Nuten mehr und die MDF-Platte überbrückt quasi diese Stelle. Die unebenen Stellen sind also schon in der Mitte zu finden und nicht nur an den Seiten, wie man vermuten könnte.
Woran das liegt, dass die untere Platte sozusagen "schief" gelagert ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Trotzdem bin ich immer noch begeistert von der Stepcraft.
tschau
Wolfgang
Hallo
ich verfolge dieses Thema mit großem Interesse, da ich das Platienfräsen auch vorrhabe.
Zur schiefen Lage der HPL Grundplatte habe ich folgendes bemerkt:
Wenn die Steppi bei der Montage nicht auf einem absolut ebenen Untergrund steht und man die ganzen Schrauben an den Stirnflächen dann anzieht, entsteht dieser Verzug.
Ich habe das bei meiner Maschine mehrmals nachgebessert und kontrolliert. Es ist nicht komplett weg aber viel besser als beim ersten Versuch. Es summieren sich auch die einzelnen Differenzen zusammen, also Untergrund, die Maschinenfüße, die Aluprofile, die Farbe auf den Stirnflächen die Schrauben usw.
Gruß
Uwe
-> CorelDRAW/QCAD -> Estlcam mit Arduino -> Stepcraft 420
Na da bildet sich doch langsam eine Strategie heraus.
1. Die Maschine auf die plan geschliffene Arbeitsplatte stellen und alle Rahmenschrauben lockern und neu anziehen
2. HPL-Platte rein in die Maschine und von Seite 1 plan fräsen (so dass die weiße Beschichtung weg ist)
3. HPL-Platte zuschneiden, damit sie groß genug ist für doppel-Euro-Platinen und über die Nutenfreie Mitte der Nutenplatte passt
4. Messing-Buchsen herstellen, die möglichst spielfrei in die Nuten passen
5. Pro Seite (also vorne und hinten) 3 Schraubenlöcher zum festspannen (Seite 2 nach oben)
6. Schrauben rein, Buchsen rein und HPL-Platte festspannen
7. weiße Beschichtung weg und Tasche für die Platine fräsen
Was haltet ihr davon?
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Gruß, Andreas
Hallo
wenn man die Beschichtung auf einer Seite wegfräst verzieht sich die Platte bestimmt noch mehr.....
Ich werde auf die HPL Platte eine MDF Opferplatte aufklemmen und die dann planfräsen und mit einer Tasche versehen. Wenn man viele verschiedene Platinen fräsen (Konturen) und bohren möchte muss man die Opferplatte öfter wechseln. Bei Kleinserien kommt man ja immer wieder in die gleichen Fräsungen/Löcher, dann hält die Opferplatte länger.
Ich will für mich keine besonders großen Platinen fertigen, also werde ich auf meiner Opferplatte mehrere Taschen fräsen für die unterschiedlichen Platinen, je nach Größe und Dicke.
Die Opferplatte ist in diesem Fall eben auch Teil des Spannwerkzeugs für besondere Werkstücke.
Gruß
Uwe
-> CorelDRAW/QCAD -> Estlcam mit Arduino -> Stepcraft 420
Die Beschichtung soll ja auch auf beiden Seiten weg.
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Gruß, Andreas
1.
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7.Was haltet ihr davon?
Ja, darauf wird es (etwa) hinauslaufen.
Um Missverständnissen vorzubeugen: die HPL-Platte habe ich bewusst geopfert, WEIL sie so uneben war. Ich werde sie vom Schreiner noch exakt beschneiden lassen, dass sie auf die vorhandene Alu-Nutenplatte und zwischen die Linearführungen passt und sie dann mit (ev. versenkten) Schrauben/Muttern darauf befestigen.
@Uwe,
ja, kann durchaus sein, dass die HPL-Platte sich bei Entfernen einer weissen Schicht noch weiter verzieht. Deshalb habe ich auch nur Teilbereiche weggefräst und breite Ränder stehen lassen (ging eh nicht anders ...)
Gruss
Gruss Michael
begonnen mit 420/2, Alu-Fräse "KARLA" (noch im Bau)
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