Dauer-Schrittverlust bei Mehrachbefehl im Eilgang
Hallo Stepcraft-Gemeinde,
ich habe eine Stepcraft2/840 und fahre diese mit Mach3. Bei der Ersteinrichtung hatte ich die Richtwerte eingestellt, musste jedoch feststellen, dass die Maschine bei 3000mm/min im Eilgang mit lautem Schreien stehen gar nicht erst anfuhr, sobald man X- und Y-Achse gleichzeitig verfahren wollte. Z spielte bei diesem Problem keine Rolle.
Nun fahre ich die Maschine mit 1800mm/min bei einer Verzögerung von 300mm/min. Gestern traten jedoch heftige Probleme auf:
Ich wollte 2mm Kreistaschen mit einem 1mm Fräser ausarbeiten. Die erste Tasche wurde sauber angefahren und ausgearbeitet. Als die Maschine jedoch zur 2ten fahren wollte, hob sie die Z-Achse im Eilgang auf Sicherheitshöhe, fuhr dann im Eilgang zur nächsten Tasche und blieb mit lautem Kreischen nach ca. 20mm einfach stehen - und während dieser Kreischerei entstanden natürlich massive Schrittverluste.
Bei der Reproduktion dieses Fehlers blieb die Maschine nahezu immer an der gleichen Stelle stehen und rührte sich auch durch "mechanisches Anschubsen" nicht vom Fleck. Ich vermutete zunächst, das Problem läge bei der Fahr- und Anhaltegeschwindigkeit, ging mit den Werten auf bis 800mm/min und 80mm/min herunter - ohne Ergebnis.
Nach ein wenig Tüftelei konnte ich den Fehler dann eingrenzen:
Die Maschinensoftware hat anscheinend Probleme damit, im Eilgang Mehrachsbefehle anzufahren. Hierbei kommt es offenbar darauf an, in welchem Winkel sich der nächste Startpunkt auf der Y-Achse zum Ausgangswert befindet. Ist dieser kleiner als 1°, bleibt die Maschine stehen - größer 1° fährt sie problemlos (z.B. quer über den ganzen Tisch etc.pp).
Und hier das Kuriosum: Trenne ich die X- und Y-Befehle in den Codezeilen, sodass die Maschine "über Eck" die koordinaten anfahren muss, kann ich sie sogar mit 3000mm/min laufen lassen - da läuft sie präzise und fehlerfrei.
Habt ihr eine Idee, wie ich dieses Problem beheben könnte bzw. ist dieses schon einmal in dieser Form aufgetreten?
Meine Maschine ist geerdet, steht fest und ist einwandfrei ausgerichtet. Alle Achsen drehen leichtgängig, Madenschrauben sind fest angezogen, die Wellen nicht verbogen, das Spiel in den Laufrollen ist nicht zu fest eingestellt und alles gut und frisch gefettet. Die Programme wurden mit EstlCam erstellt. Mach3 liegt in der Vollversion vor und ist lizensiert. Angebunden ist die Maschine über den Parallelport an den Computer. Der Rechner ist mit Windoof XP-32Bit vollends und einwandfrei für den CNC-Einsatz konfiguriert und hat keine weiteren Programme installiert. Eine Video-Grafikkarte mit ausreichend Videospeicher ist ebenfalls installiert, genau wie 3GB Ram.
Falls ihr weitere Daten benötigt - fragt mich Bitte danach, ich liefere.
Liebe Grüße
Maik
Für dein Probleme gibt es zwei Sachen die du als erstes mal prüfen solltest.
1. Den Zahnriemen der Y Achse kontrollieren ( bei Beschädigung austauschen)
2. Ausrichtung der Portal in der Y Achse kontrollieren (bei bedarf sauber neu ausrichten)
Gruß, Uwe WinPC-Nc V4, EstlCAM V11 / V12 www.ubo-cnc.de
Hallo und danke für deine Antwort.
Die Maschine ist so gesehen brandneu und ist noch keine 10 Stunden gelaufen.
Der Zahnriemen ist vollkommen i.O.
Mit der Y-Achse hatte ich Anfangs ein paar Probleme - die Maschine konnte die Endlagen nicht anfahren und blieb ca. 20mm davor stehen - klemmte fest. Hatte daraufhin die Rahmen-Montageschrauben (je 2 Stck pro Seite und Ecke) gelöst, die Maschine dann bis zum Ende verfahren und wieder angezogen.
Ich hatte jedoch vergessen zu schreiben, dass ich die Werkstücke überwiegend "mittig" auf dem Tisch montiere, damit nicht nur der vordere Spindelteil in Benutzung ist.
Die jetzigen Aussetzer bei Mehrfahr-Koordinatenanfahrt im Eilgang traten jedoch mehr in Spindelmitte der X-Achse auf.
Mir kam es so vor, als würden die Signale der Y-Achse ein Fehlsignal auf die X-Achse geben, sodass der Motor nicht mehr weiß, in welche Richtung er drehen soll. Immerhin war es mir unmöglich, die X-Achse mit sanfter Gewalt "anzuschubsen" und in die entsprechende Richtung zu schieben (in der Regel nach X+).
Noch eigenartiger wurde es, wenn ich den entsprechenden Fräsgang übersprungen hatte. Die Maschine fuhr die nächsten Taschen-Koordinaten im Eilgang an, jedoch "knackte" es genau an der Stelle, wo die Maschine bei der vorherigen Tasche stehen geblieben wäre. Als wäre der Zahn in einem Getriebe von einem Sandkorn verschmutzt - aber es ist ja keine Getriebe vorhanden. Und wie gesagt - nur auf der X-Achse, wenn die Y-Achse gaaaaaanz langsam fahren muss (im Mikrometer-Bereich).
Klingt bestimmt ein wenig verwirrend, ich weiß aber nicht, wie ich das sonst beschreiben sollte. Ich könnte versuchen, den Fehler zu reproduzieren, indem ich das entsprechende Programm noch einmal morgen lade.
Seltsamerweise sind die Fehler verschwunden, seitdem ich X- und Y-Koordinaten im Eigang voneinander zeilenweise trenne...
Das ist es ja, was mich so stutzig macht... Und im Arbeitsgang ist alles Bestens...
Wie prüfe ich eigentlich, ob beim regulären Fräsen Schrittverluste vorliegen bzw. wie kann ich die zählen lassen?
Liebe Grüße
Maik
Ich tippe immer noch auf ein verspanntes Portal.
Deine Maßnahme mit dem lösen der Schrauben war schon vollkommen O.K., nur solltest du noch überprüfen ob das Portal wirklich parallel läuft. Das der Fehler zuerst bei einer Diagonalfahrt auftritt ist normal, denn dann sind die Belastungen am größten.
Ich würde das Portal aber gleich neu ausrichten z..B.so:
Du fährst du es zur Vorderseite entfernst den Zahnriemen und drehst die Spindeln der Y Achse von Hand gegen zwei gleiche Distanzen. Beim auflegen des Zahnriemens darauf achten das sich keine Spindel verdreht.
Wie du Schrittverluste mit Mach3 testen kann kann ich dir nicht sagen, so gut kenne ich mit mit Mach3 nicht aus.
Gruß, Uwe WinPC-Nc V4, EstlCAM V11 / V12 www.ubo-cnc.de
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