Minimiert Ihr das Umkehrspiel per Software?
Hallo zusammen,
habe gestern abend einige Teile in 40 x 40 mm ausgefräßt. Das erfreuliche: Alle Teile sind ziemlich genau 39,85 x 39,9 mm groß geworden. Also in etwa in dem Bereich, den Stepcraft bewirbt. Nun habe ich es mir nicht nehmen lassen die Maschine mal mit einer Messuhr zu vermessen. Ich wollte mal sehen, wie viel Umkehrspiel in den Achsen drin ist. Vorweg: Ich war (größtenteils) positiv überrascht.
Die X Achse hat ein Umkehrspiel von 2 Schritten - also 0,01 mm
Die Z Achse hatte eine Umkehrspiel von 3 Schritten - also 0,015 mm
Bei der Y Achse hatte ich ein Umkehrspiel von rund 10 Schritten - also 0,05 mm. Das hat micht überrascht (im Vergleich zu X und Z Achse)
Was habe ich als erstes gemacht? Alle Messungen widerholt. Bei der Y Achse an 3 Punkten. Jeweils links und rechts an den Trägern und in der Mitte. Immer ähnliche Ergebnisse. Mir ist dabei aufgefallen, dass die X und Z Achse nach den 2 bzw. 3 Schritten gleichmäßig durchlaufen. Bei der Y Achse habe ich das Gefühl, als ob der Riemen sich erst mal in die andere Richting neu "spannen" muss und dann die Steps recht unterschidlich lang sind, biss die Maschine dann sauber durchläuft. Das liegt wohl am Riemen, oder?
Nun meine Frage an alle, die schon mal wie ich nachgemessen haben: Habt Ihr ähnliche Beobachtungen gemacht? Und viel wichtiger - nutzt Ihr die Funktion "Umkehrspiel ausschalten" in WIN PC NC oder bin ich ein wenig "verrückt", weil ich mir über 0,15 bzw 0,2 mm Gedanken mache?
Gruß
Thomas
Hallo Thomas,
verrückt bist Du sicher nicht, da ich mich auch schon gefragt habe ob man in WinPC-NC die Option "Umkehrspiel" aktivieren sollte.
Aus Mangel an Zeit habe auch ich bisher nicht gefragt.
Vielleicht erhalten wir ja eine Antwort.
Gruß
Uwe
hi Jungs,
Also ich kann nur ein definitives JA zum Einstellen des Umkehrspieles sagen. Man braucht natürlich eine ordentliches Messuhr und eine
Stabile Aufhängung der Messuhr um ordentliche Ergebnisse zu erziehlen.
sofern Ihr die einzelnnen Schritte richtig gezählt habt, die eine Gewindemutter als Umkehrspiel hat,
dann erhaltet Ihr ein wirklich sauberes Fräsbild. besonders die Diskussionen um die Abweichungen bei den Teilen erheitert nich doch sehr.
Wer sich mal ein paar Stunden zeit nimmt um die einzelnen Umkehrspiele ausmisst, kann selbst nach einigen Stunden des Fräsens eines Werkstückes einfach mal auf die Sonderfunktion Positionsprüfung klicken und wird feststellen das dort eine Abweichung von 0 bis 3 schritten steht.
Sprich, für ein Maschinchen mit Trapezgewindespindeln ein wirklich hervorragendes Ergebniss.
Gruß Christian
Weil die Klugen immer nachgeben, regieren die Dummen die Welt.
Also ich lese mit Staunen, denke nach und das Geschriebene wird mir
nachvollziehbar. Mein Problem: ich kenne weder die Messverfahren,
noch die erforderlichen Geräte. Trotzdem interessiert es mich,
wie genau meine Maschine denn arbeitet
Nun meine Frage:
wäre es möglich, das Vorgehen mal für nicht-Feinmechniker zu beschreiben,
bzw. die erforderlichen Apparaturen zu benennen, so dass u. U. andere auch
die Genauigkeit ihrer Steps prüfen können?
Gruß Lothar
Würde mich auch sehr interessieren.
Hallo Lothar,
vorweg: Ich bin auch kein Feinmechaniker. Aber die Maschine funktioniert doch - grob beschrieben - wie folgt. Die Muttern der Trapezgewindespindeln sind an den Achsen montiert. Da die Spindeln fest eingebaut sind, wird so die jewilige Achse angetrieben. Im Endeffekt werden die Muttern und damit die Achsen entweder vom Motor aus gesehen weggedrückt oder harangezogen. In den Muttern hast Du immer ein wenig Spiel. Die Schrittmotoren arbeiten mit minimalen Bewegungen (400 Schritte pro Umdrehung bei 2 mm Steigung je Umrehung). Wenn Du das nun umrechnest ist ein Schritt 0,005 mm.
Solange Du nun in eine Richtung fährst, ist alles gut. Wenn Du die Maschine anhältst und dann weiter in die gleiche Richtung fährst, hast du keine Probleme mit Spiel in der Mutter. Wenn Du nun aber in die andere Richtung fährst passiert - vereinfacht gesagt - folgendes. Gehen wir mal davon aus, dass dein Umkehrspiel 3 Schritte beträgt. Dann wird beim ersten Schritt die "Vorspannung" in der Mutter gelöst und die Mutter geht in eine Art Nullstellung. Ich nenne das mal Leerlauf. Der 2. Schritt geht ins leere. Beim dritten Schritt greift dann die Mutter in die andere Richtung. Im Endeffekt verlierst Du in disem Beispiel 3 x 0,005 mm = 0,015 mm.
Ich hoffe das war halbwegs verständlich. Wenn Du bei google in der Bildersuche "Umkehrspiel einträgst, findest Du dazu auch Bilder.
Um nun herauszufinden wie hoch Dein Umkehrspiel ist, benötigst Du eine vernünftige!!! Messuhr, die Du jeweils gegen die Achsen montierst. Dann fährst Du die Messuhr solange an, bis die Messuhr einen Wert anzeigt. Dann stoppst Du die Fahrt und fährst Schritt für Schritt in die andere Richtung. Die Anzahl der Schritte, bei denen sich die Messuhr nicht ändert, zählst Du. Das ist das Umkehrspiel.
Wenn Du bei google in der Bildersuche genauer hinguckst, findest Du bei dem Begriff "Umkehrspiel" dazu auch Bilder des Aufbaus.
Gruß
Thomas
Hallo Thomas,
danke für die schnelle und ausführliche Antwort.
Komplett verstanden.
Nu bleibt noch das Problem der "vernünftigen!!! Messuhr".
Da werde ich mal die Ohren kreisen lassen, wer mir so ein Teil zur Verfügung
stellen könnte, denn ich vermute, dass jedes deiner Ausrufezeichen eine Stelle
vor dem Komma bedeutet :ohmy:
Gruß Lothar
Da muss ich doch morgen mal in der Werkstatt fragen, das ist auf jeden Fall eine Einstellung wert.
Gibt es so eine Messuhr auch in einem Format das die Z-Achse auswertet?
Gruß Volker
@Thomas: ganz tolle Beschreibung! Hab sogar ich verstanden!
@alle: so teuer sind Meßuhren gar nicht. Gibt es im Internet und auf verschiedenen Messen, beispielsweise auf der Oldtimer-Messe hier in Bremen in 10 Tagen. Da gibt es ein Set mit ner Art Stativ, das an einem Magneten befestigt ist. Wenn ich Thomas richtig verstanden habe geht es darum, eine solche Meßuhr so zu installieren, daß sie anzeigt, wenn sich eine Achse erstmals in die andere Richtung bewegt. Was sie dann anzeigt ist wumpe. Es geht um die Anzahl Schritte, bis sich da was tut.
Ich bin gerade nicht an meiner Fräse - aber wie fahre ich Schritte? WinPC-NC fährt nur Millimeter bzw deren Bruchteile, oder?
Grüße
Harald
Danke Thomas,
hätte ich nicht besser beschreiben können.
Gruß Christian
Weil die Klugen immer nachgeben, regieren die Dummen die Welt.
Manuelles Fahren, kleinste Einheit, 1 Mouseklick = 1 Schritt
Gruß Christian
Weil die Klugen immer nachgeben, regieren die Dummen die Welt.
Hallo Zusamen
ich habe folgendes Meßverfahren angewendet - das kostet keinen €Cent 😉
Meßverfahren
1. Programmaufruf
2. F5
3. Maschine an gewünschte Parkposition fahren
4. Speichern Parkposition
5. Ende
6. Programm schließen und neu starten
7. F8 (Referenzfahrt)
8. Sonderfunktion - Position prüfen
9. Die Werte aus der Meldung in eine Tabelle eintragen
10. Schritte 8 & 9 sooft wie gewünscht wiederholen
11. Um mit einer geänderten Parkposition zu messen, sind die Schritte 1-10 zu wiederholen.
So komme ich auf folgende Abweichungen
Abweichung in mm X=0,026 Y=0,022 Z=0,015
Wie kann ich mit diesen Werten die Maschine optimieren ?
Ob ich das brauche ???
Auf jeden Fall sind das absolut tolle Werte.
Mein Kompliment an die Herren von Stepcraft
Gruß Stefan
Wer Rechtschreibefeeler finded, darf sie behalden 🙂
SC 420 + Dremel 4000,Proxxon IBS/E mit JR-Kopf, Vakuumtisch: VT3040 CNC-Plus, Kärcher VC6200, Brushless-JR-Spindel im Aubau 😉
Flugmodellbau und alles was mir in den Sinn kommt 🙂
Guten Morgen zusammen,
eine vernünftige Messuhr muss nicht unbedingt teuer sein. Ich meine damit einfach, dass ihr nicht einfach einen Set bei eBay für 25 Euro blind bestellen sollt. Gugt euch die Sachen, wenn möglich, vorher an. Auch mal im Bekanntenkreis fragen, wer eine hat, ist eine prima Idee. Oft sind die alten einfach sehr präzise. Ich habe meine von meinem Vater bekommen. Ehemaliger Schlossermeister. Ist bestimmt 30 Jahre alt und noch Made in Germany.
Wenn Ihr eure Werte mal gemessen habt, wäre es prima, wenn ihr die hier posten würde. Mich interessiert natürlich das auffällige Missverhältnis bei meiner Maschine von XY und Z Achse. Und mich würde dabei interessieren, ob ihr auch das Gefühl gehabt, dass der Riemen die Ursache dafür ist.
Hallo Stefan,
in der von Dir vorgeschlagenen Vorgehensweise zählt die Software die Schritte die sie ab Start genutzt hat, bis Sie zur Referenzposition fährt und Zeigt Dir die Differenz.
Dadurch bekommst Du ber noch nicht die Schrittzahl heraus, die die Spindelmutter hat, bis Sie in die andere Richtung verfährt. Dies schaffst Du eben nur mit einer entsprechenden Messuhr.
Die Messuhr muss nicht besonders hochwertig sein. Sie sollte bei 1/10 mm liegen. Genauere Uhren bringen dir eventuell einen Schritt mehr oder weniger.
Meine Umkehrwerte liegen bei X=5 y=5 und z=3 Schritte.
Gemessen mit einer älteren Messuhr.
Gruß Christian
Weil die Klugen immer nachgeben, regieren die Dummen die Welt.
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