Für viele Modellbaufans ist Markus Frey schon lange kein Unbekannter mehr. Der Ausnahmemodellbauer versetzt die Mengen mit seinen Flugmodellen nicht nur regelmäßig ins Staunen, sondern ist mit der Kupper Ku4 „Austria Elefant” auch Weltrekordhalter in der größten Flügelspannweite eines Modellflugzeugs.
Schon von klein auf begeisterte sich Markus Frey für Flugzeuge und den Modellbau. „Mein Vater hat mir den Virus mit in die Wiege gelegt“, klagt er schmunzelnd an und erklärt weiter: „Ich wollte eigentlich immer richtig Segelfliegen, aber in der Schulzeit hat es mein Vater nicht erlaubt und in der Lehre fehlte das Geld.” Da Segel- und Modellfliegen aber derart zeitintensive Hobbies sind, musste er sich ohnehin bald zwischen beiden entscheiden.
Am Anfang seiner Konstruktionen steht dabei aber immer zuerst eine Idee: Es brennt sich ein Bild fest, das ihn nicht mehr loslässt. Markus Frey beginnt die Möglichkeiten eines Baus auszuloten und Unterlagen zu sammeln. Dies kann sich aufgrund der frühen Bauzeit der Flugzeuge so manches Mal als schwierig erweisen. So gab es von der Beljajew BP-3, von der insgesamt nur sechs Stück gebaut wurden, beispielsweise kein einziges Foto. Ist die Recherche aber einmal abgeschlossen, so erstellt sein Freund Rolf Fritschi für ihn die CAD-Planung samt aller Hüllen und Flächen. Sobald erste Ergebnisse vorliegen, setzen sich die beiden Männer zusammen, um die weiteren Details zu besprechen. Im Anschluss daran muss noch die Materialstärke festgelegt werden, bevor mit dem Fräsen der Bauteile begonnen werden kann. Die kompletten Fräsarbeiten wurden dabei bislang in aller Regel von Rolf Fritschi ausgeführt, der über eine große CNC-Maschine verfügt und, wie Markus Frey, Mitglied im IG Albatros ist, einer Interessensgemeinschaft, die sich den Oldtimersegelflugzeugen und der Erhaltung ihrer Geschichte verschrieben hat. Doch gerade die kleineren Bauteile wollte Markus Frey gerne selbst fertigen, damit sie ihm auch möglichst schnell zur Verfügung stehen.
Als Daniel Baumberger, schweizerischer STEPCRAFT-Wiederverkäufer und Flugzeugmodellbauer, sich 2015 nicht nur dazu entschloss den IG Albatros mit einem Gönnerbeitrag zu unterstützen, sondern schon kurz darauf selbst als Mitglied rekrutiert wurde, sah sich Markus Frey bald mit der Frage konfrontiert: „Du, ist das nicht der mit den Fräsmaschinen?” Schnell war das Interesse bei ihm geweckt und er entschied sich für die STEPCRAFT D.600 – und das obwohl er heute über sich sagt: „Ich hatte wirklich keine Ahnung von CNC.” Nichtsdestotrotz sollte kein Fertigsystem bei ihm Einzug erhalten: „Ich wollte wissen, was dahintersteckt und wie die Maschine funktioniert“, erinnert sich Markus Frey und erklärt weiter: „Mit Daniel bin ich dabei sehr gut bedient. Wenn ich ein Problem habe, kann ich ihn anrufen. Der Service ist super.” So wählte er den Bausatz aus, dessen Montage gut verlief, ließ sich von einem Freund noch kurz ein CAD-Programm installieren und schon war die Maschine einsatzbereit: „Was Du früher mit Bleistift auf Papier gezeichnet hast, machst Du jetzt auf dem PC – und die Laubsäge ist die Fräse.” Da gleich zwei seiner Bekannten über große CNC-Maschinen verfügen, ist es für beide nun eine Erleichterung, wenn der Großmodellbauer die Fertigung der kleineren Teile, die anfallen, übernimmt. Die heutige Aufgabenverteilung ist ihm zufolge somit klar geregelt: „Mach Du das Grobe, ich mache die Feinarbeit.” Neben Servohalterungen und Beschlägen für Ruderanwendungen fertigt Markus Frey daher auch Aluminiumblenden, Anschlussrippen oder Scharniere. „Auf der STEPCRAFT mache ich eigentlich alles, was darauf passt. Ich brauche für kleinen Friemelkram meine Kollegen nicht mehr belästigen”, erklärt er und stellt weiter fest: „Die Kleinteile will ich sofort und dafür ist die STEPCRAFT einfach genial.“ Der größte Vorteil der CNC-Technik liegt für den Modellbauer dabei in der Reproduzierbarkeit der Bauteile: „Wenn ich ein Teil x-fach brauche, so ist die Genauigkeit einfach immer 100 %. Ich drücke auf einen Knopf und habe 40 identisch Teile.”
Sind die Tragflächen dann noch montiert, wird die Beljajew eine Spannweite von zehn Metern aufweisen. „Wenn man keinen Platz mehr im Hobbyraum hat, dann geht es halt zur Tür heraus”, erzählt Markus Frey und führt weiter aus: „Alles, was hier drin Platz hat, kommt auch durch die Wohnung wieder raus.” So wird nach der BP-3 auch hoffentlich die Rostov GT-1 in seinem Hobbyraum Einzug erhalten, denn nach den österreichischen Flugzeugen von Robert Kronfeld zieht es ihn nun zu den russischen Maschinen hin. „Die Faszination am Bauen ist einfach: Wie löse ich das?”, stellt der Großmodellbauer fest, und so werden ihn auch diese Flugzeuge mit ihren skurrilen Konstruktionen wieder begeistern – oder wie er es sagt: „Fliegen ist schön, aber das Bauen ist schöner.”